Tag 8 - Crashseeing Johannesburg & Pretoria, Brasilien siegt im Ellis-Park
Am achten Tag stand zunächst einmal ein sogenannter Crash-Kurs Pretoria und Johannesburg auf dem Plan. Abfahrt war um zehn Uhr und es ging als erstes zum Präsidentenpalast in Pretoria. Das Staatsoberhaupt und sein Vertreter haben hier zwar jeweils ein Büro, aber regiert wird Südafrika nicht von hier sondern von Kapstadt aus. Der Palast in Pretoria dient eher administrativen Zwecken. Wir hatten von dort aus auch einen guten Blick auf Pretoria und die Gärten des Palastes. Schnell noch ein paar Postkarten auf dem ansässigen Markt gekauft und dann ging es auch schon weiter nach Johannesburg. Dort fuhren wir einmal quer durch die Innenstadt, für Touristen eine No go Area, in der man weder Tag noch Nacht langlaufen sollte. Nicht das man dort sofort überfallen wird, man würde halt nur ein erhöhtes Risiko eingehen.
Nächster Halt war der Carlton-Center am Rande der Innenstadt, das mit rund 250m höchste Gebäude Afrikas. Von ganz oben hatte man einen tollen Blick auf die ganze Stadt, was natürlich zum ausgiebigen Fotografieren einlud. Nach einer knappen Stunde Aufenthalt fuhren wir auch schon wieder zurück nach Pretoria, wo wir noch einen kurzen Stop an der Brooklyn Mall, einem großen Einkaufszentrum, einlegten. Dort mussten wir uns auch schweren Herzens von Basti verabschieden, der nach langem Überlegen doch planmäßig die Heimreise antrat.
Da heute abend das Spiel Brasilien gegen Chile im Ellis-Park in Johannesburg auf dem Plan stand, holten wir im Fan-Village noch die restlichen Mitfahrer für dieses Spiel ab. Gegen 18:30 waren wir dann am Stadion und vertrödelten die Zeit wie üblich mit Fotografieren und Erkundungen im Stadion. Das 1982 erbaute Stadion, in dem auch das letztjährige Finale des Confed-Cup stattfand, wurde zur WM nur kleineren Umbaumaßnahmen unterzogen. Es ist auf jeden Fall das windanfälligste Stadion von denen, die ich bis dahin gesehen hatte. Auf dem Oberrang der Gegengeraden, die über keinen Windschutz verfügt, zog es das ganze Spiel wie Hechtsuppe. Die erste Hälfte hab ich mir das dick eingepackt noch angetan, zur zweiten Hälfte ergriff ich dann aber die Flucht.
Das Spiel war eine klare Angelegenheit - es war schon teils beeindruckend was Brasilien an schönen Spielzügen aufbot. Die Tore, vor wie immer nicht ausverkauftem Haus, schossen Juan, Luis Fabiano und Robinho - vor allem die letzten beiden Tore waren wunderschön herausgespielt. Wenn Brasilien nicht manchmal in Schönheit sterben würde, könnten sie wesentlich mehr Tore erzielen. Es wird auf jeden Fall schwer diese Brasilianer zu schlagen, als nächstes versuchen wird dieses Unternehmen die Niederlande. Nach Spielschluss kamen wir ohne großen Abfahrtsstau vom Stadion weg, so das wir gegen Mitternacht wieder im Fancamp waren.
Ach ja, vielleicht noch ein paar Worte zum Fancamp - also mit den Zimmern an sich könnte ich ja gut leben. Die Studentenzimmer sind groß genug und die Gemeinschaftsdusche in den Gebäuden ist auch kein Drama. Allerdings war mein Zimmer voll mit Staub und Haaren, die Mülltonne quoll über, Handtücher gab es nicht und geheizt wurde dort auch nicht. Ich bin froh, das ich nicht ne Woche früher da war, als dort Nachts noch Temperaturen unter dem Gefrierpunkt herrschten. Und für diesen Zustand mussten wir 55 Euro die Nacht berappen, eine Unverschämtheit. Dem DFB muss es echt schlecht gehen, das er sich an so einem Fan-Village noch bereichern muss. Auch für die Fahrten zu den Spielen langte der 'Fanclub Nationalmannschaft' ordentlich zu. Für die Fahrt zum Achtelfinale ins 400 km entfernte Bloemfontain kassierten sie sage und schreibe 66 Euro, aber dafür war ja auf der Hinfahrt Alkoholverbot *lol. Zum Glück waren wir nicht darauf angewiesen...
Im Moment sind wir auf dem Weg in den Krüger-Nationalpark, heute mittag speisen wir in einer urigen Burger-Bude mitten im Busch. Danach beziehen wir unsere Lodges bevor gegen Abend ein Besuch in Shangaan-Village ansteht. In dem 'Dorf der Einheimischen' werden wir beim Essen und Tanz ums Lagerfeuer den Tag ausklingen lassen. Ich bin gespannt.