Tag 3 - Johannesburg
Ein langer Tag liegt hinter mir. Im Moment haben wir Donnerstag und ich bin im Bus auf dem Weg ins ca. 260 km entfernte Polokwane, um das Spiel Paraguay gegen Neuseeland zu sehen. Die Zeit der Hin und Rückfahrt nutze ich jetzt um meine Berichte so weit fertig zu machen.
Ja gestern der Tag mit dem krönenden Abschluss der Deutschen war natürlich top. Sonntag Achtelfinale gegen England in Bloemfontain, besser geht's nicht. Und die Tour nach Kapstadt haben wir jetzt auch fix gemacht, unabhängig vom Ausgang des Spiels der Deutschen. Wie gesagt ein guter Tag. Und der fing morgens um acht schon an, denn da war Abfahrt zum Tagesausflug nach Soweto und Johannesburg. Erster Halt war ein großer Markt vor Johannesburg, wo man allerhand Waren kaufen konnte. Von gefälschten Klamotten über gebrannte CD's bis hin zu jeder Menge Schmuck und Holzwaren gab es dort alles zu kaufen. Auch ich hab mich schon mal mit ein paar Mitbringseln ausgestattet.
Dann ging es weiter zu der Kirche Regina Mundi, die bekannteste Kirche in Soweto. Dort haben früher auch viele Demos/Kundgebungen und andere Veranstaltungen im Zuge der neuen politischen Ausrichtung Südafrikas stattgefunden. Auch das ein oder andere Massaker ist dort leider passiert, es wurde vor nichts Halt gemacht. In der Kirche gab es dann noch eine sehenswerte Fotoaustellung über die letzten etwa 50 Jahre Soweto.
Im Anschluss ging es zu Wandies Restaurant, das bekannteste in Soweto in dem auch Mandela schon oft gespeist hat. Das Buffet war zwar sehr übersichtlich, aber das was es gab war ausnahmslos lecker. Als alle satt waren fuhren wir nach Johannesburg in die Ausstellung World of Beer - naja was heißt Ausstellung. Im Foyer fragte Rico in die Runde wer statt der Ausstellung direkt in die Pinte möchte. Sozusagen ne Brauereibesichtigung ohne Besichtigung :). Da gingen ganz flink viele Arme hoch, die Gutscheine für die Biere wurden ausgeteilt und es blieb nur noch eine Hand voll Leute für die Besichtigung übrig. Was wir nicht wussten, mehr als die zwei Bier auf den Gutscheinen konnte man nicht bekommen...bar bezahlen ging gar nicht und die Dame im Foyer lies sich auch nicht bestechen weitere Gutscheine auszugeben. So mussten wir gezwungener Weise den Laden schon früh räumen.
Dann teilte sich die Gruppe in zwei Teile auf - ein kleiner Bus fuhr schon direkt zum Stadion, der große Bus blieb noch zum Public Viewing in Johannesburg. Da ich das Verkehrs-Chaos vom Vortag noch im Kopf hatte und schon von der miserablen Verkehrssituation in Johannesburg gehört hatte fuhren Basti, Willi, Stefan und ich mit dem kleinen Bus schon frühzeitig zum Stadion. Das hies zwar das wir bereits gut drei Stunden vor dem Spiel dort waren, aber wenigstens war man da! Und die Zeit vertrieben wir und schön mit Bier trinken. Wie ein Hamburger sagte 'Machen wir das was wir am Besten können, uns besaufen!'. Nicht so gut funktionierte das Aufhängen der ganzen Banner, sie durften nicht zu breit sein, nicht zu hoch, durften nicht über die Kante vom Unterrang hinüber hängen und und und. Es war ein ewiges hin und her, und wenn die Banner nicht auf Ansage der Polizei abgehangen wurden, haben die sie kurzer Hand abgerissen und beschlagnahmt. Auf den Hinweis das die Engländer Nachmittags das ganze Stadion beflaggt hatten, sagten sie nur 'Hier ist nicht Port Elisabeth'...
Zum Spiel brauch ich ja nicht viel zu schreiben, hat ja wohl jeder selber gesehen. Auf jeden Fall eine geile Bude vom Özil, zum reinbrüllen sozusagen. Durch das knappe 1:0 der Deutschen und der zeitgleichen Niederlage von Serbien ist Deutschland nun Gruppensieger geworden und spielt im Achtelfinale meinen Traum gegen England. Die englische Presse hat sich so das Maul über uns zerrissen, und das obwohl sie ja selber nur 0:0 gegen Algerien gespielt hatten. Jetzt können wir's ihnen direkt heimzahlen, vielleicht sogar im Elfmeterschissen. Wer weiss.
So jetzt sind es noch knapp 10 km bis Polokwane, die Zeit hat also gut gereicht für den Bericht.