Tag 1 - Die Anreise
Da ich ja morgens aus dem Dienst kam und an Reisevorbereitungen so gut wie alles schon erledigt hatte, saß ich eigentlich den ganzen Mo vormittag auf glühenden Kohlen und wollte einfach nur noch los. Recht früh um 13:30 startete ich dann Richtung Bissendorf, wo ich meinen Wagen beim Henke vor der Tür abstellte, so erspart man sich wenigstens die 50 Euro fürn Parkplatz am Flughafen. Von Bissendorf aus waren es dann auch nur 3 Stationen S-Bahn bis zum Flughafen, wo man quasi am Gate rausgeschmissen wurde, praktische Sache. Der Flug nach München lief reibungslos, so das ich jetzt gerade am Gate H02 sitze und auf das Boarding für den Flug nach Johannesburg warte. Gut zwei Stunden sind es noch, aber zum Glück sind hier im Wartebereich überall Fernseher, auf denen man das Abendspiel Spanien vs. Honduras verfolgen kann, das verkürzt die Wartezeit natürlich ungemein.
Tag 2 - Ankunft und Mexiko vs. Uruguay
Ja die Ankunft war ein wenig holperig, nachdem ich eine halbe Stunde nach Ankunft meinen zugeteilten Fahrer am falschen Gate gefunden hatte, konnte es Richtung Hotel gehen. Dort wollte ich schnell einchecken, denn es sollte ja frühzeitig zum Spiel Mexiko gegen Uruguay gehen. Zu diesem Zeitpunkt war das Hotel noch voller Mexikaner, spielt aber später erst eine Rolle...
Meine Versuche einzuchecken scheiterten angeblich da dran, das mein Name nicht im System zu finden ist. Als ich sagte das ich mit einem T.T. zusammen ein Zimmer habe, sagte die Dame das wäre schon doppelt belegt. Ich beugte mich über den Thresen und sah auf dem Bildschirm den Namen Roskosch...hallo das bin ich. Aber die Rezeptione sagte mein Vorname wäre mit R. angegeben und somit eine andere Person die bereits im Zimmer ist, wunderbar. Um den Sachverhalt zu klären war natürlich kein Mensch zu erreichen. Bis endlich ein anderer Rezeptionist Mitleid hatte und sagte wenn der Nachname stimmt ist das in Ordnung. Und so konnte ich mein Zimmer doch noch vor Mittag beziehen.
Dann wollte ich die Personen ansprechen, die heute für die Fahrt nach Rustenburg eingeplant waren. Naja Person 1 sagte sie hätte keine Karte über die Sektion bekommen und fahre deswegen dort nicht hin...Person 2 war überhaupt nicht in dem Hotel eingebucht, womit ich dann alleine war. Und um nochmal dran zu erinnern - zu erreichen war kein Verantwortlicher. Und die ganzen Mexikaner aus unserem Hotel waren inzwischen auch schon abgereist. So ging ich zur Security und fragte ob sie mir einen Fahrer nach Rustenburg organisieren könnten. Die ließen sich nicht lumpen und präsentierten nach 15 Minuten einen Fahrer, der sich nach zähen Verhandlungen auf knapp 100 Euro herunterhandeln lies, und mich die 150 km zum Spiel nach Rustenburg hinfuhr, dort wartete und mich nach dem Spiel wieder zum Hotel zurückbrachte. ABER
die Fahrt war ein einziges Abenteuer...als er mit seinem schrottreifen Ford vorfuhr, und mit schrottreif meine ich schrottreif, hatte ich nur gehofft das wir irgendwie ankommen. Klappte selbstredend nicht...er fuhr nur über Landstraße um die Autobahnmaut zu sparen und handelte sich auf halber Strecke einen dicken Nagel im Reifen ein. Auf meine Frage was er denn jetzt vor hat sagte er den Nagel reinschieben und weiterfahren. Ich sagte gute Idee, wollte einsteigen und in dem Moment kam Bafana um die Ecke mit dem Nagel inner Hand und einem Zischen im Hintergrund. Ich fragte warum er ihn doch rausgezogen hat, aber er meinte wir müssen weiter. Im nächsten Nest hielt er bei einem Reifenhändler an um diesen reparieren zu lassen. Ihr müsst euch vorstellen ein Dorf voller Menschen, einer davon ist weiss und will zum Fussball gefahren werden. Ich kam mir vor wie ausgestellt. Ich hätte ja gerne ein paar Bilder von den Reparaturarbeiten gemacht, aber ich traute mich nicht wirklich die Kamera rauszuholen...
Nach einer halben Stunde rumgeeier und Reparaturversuchen holte Bafana dann doch das Ersatzrad aus dem Kofferraum und lies dieses anmontieren. Da passten zwar nur drei Schrauben, aber ist ja bei einem mit Tesafilm zusammengehaltenen Auto ohne Licht ja auch egal. So fuhren wir weiter Richtung Rustenburg, wo sich bereits am Ortseingang ein Riesenstau bildete. Die Idee mit dem Park and ride ausserhalb ist ja gar nicht mal schlecht, aber wenn man nur eine Auto breite Zufahrt zu dem Parkplatz öffnet dauert es natürlich ewig bis dieser gefüllt ist. Also ich muss schon sagen die Infrastruktur ist hier eine Zumutung. Öffentlicher Nahverkehr gibt es gar nicht, schon gar nicht Schienenverkehr. Man MUSS mit dem Auto anreisen und auf Grund organisatorischer Probleme seitens der Südafrikaner ewig im Stau stehen und hat bei nicht frühzeitiger Anreise keine Chance das Spiel zu sehen. Ich könnte das jetzt noch weiter ausführen, aber ich belasse es einfach mal dabei.
Kurz noch zum Spiel Mexiko gegen Uruguay, man erwartete ja eigentlich ein langweiliges 0:0, aber die Südamerikaner gaben doch tatsächlich ein bischen Gas, um dem Gruppenersten der Gruppe B Argentinien doch ja aus dem weg zu gehen. Allerdings kamen auf Grund des nur knappen 2:1 der Südafrikaner gegen die blamablen Franzosen die Mexikaner trotzdem noch weiter und können sich auf eine weitere Runde WM freuen. Südafrika hingegen ist mit vier Punkten und dem schlechteren Torverhältnis gegenüber Mexiko draussen.
Die Rückfahrt lief auch nicht ganz ohne Probleme, aber ich hab jetzt nicht mehr die Muße darüber zu schreiben...immerhin kam ich um 21:00 wieder gesund am Hotel an, was ja schon sehr viel wert ist! Jetzt freue ich mich auf einen weiteren ereignisreichen Tag in Johannesburg, mit dem hoffentlich krönenden Abschluss eines deutschen Sieges gegen Ghana!
Ach ja und die Vuvuzelas kann ich auch schon nicht mehr hören, deswegen hatte ich mich in der zweiten Hälfte des Spiels auch nach ganz oben verkrümelt, hauptsache es steht keiner mit dem Teil hinter mir...