Fussball-Weltmeisterschaft in Brasilien Teil 2

Argentnien vs. Bosnien 2:1(1:0)

Vom Sonntag den 15.6. an war ein 3-tägiger Ausflug nach Rio de Janeiro geplant. Morgens um acht Uhr ging es mit dem Überland-Bus von Saquarema zum zentralen Omnibus-Bahnhof in Rio. Nach etwa 2-stündiger Fahrt fuhren wir mit dem Taxi weiter zu unserem Hotel, oder sagen wir besser in unsere Absteige. Das Hotel, welches im Zentrum von Lapa wohl sonst als Stundenhotel für ganz exklusives Publikum dient, wurde zur WM in ein 'normales' Hotel umfunktioniert. Das Zimmer war kaum größer als das Bett, im ein Meter breiten Flur stand noch ein Tisch auf dem das Frühstück kredenzt wurde und das Bad hat sicherlich schon länger keinen Lappen mehr gesehen. Wenn man überlegt das wir für denselben Preis gerade eben in eine 25m² 4* Luxussweet in Sao Paulo eingecheckt sind, ist das schon erschreckend. Der einzige Unterschied - Rio haben bereits im Januar gebucht als die Hotelpreise noch hoch waren, Sao Paulo haben wir erst kurz vor der WM gebucht, als die Hotelzimmerpreise wegen schlechten Buchungszahlen im Keller waren. Also Gewinner sind diejenigen die lange mit ihrer Hotelbuchung gewartet haben. Naja sei's drum, wir haben die zwei Tage in Rio überlebt und ich hatte schon wesentlich schlechtere Unterkünfte erlebt wie z.B. vor zwei Jahren in der Ukraine...
Den ersten Tag nutzten wir dann schon mal, um uns etwas die nähere Umgebung anzuschauen. Allerdings stellten wir schnell fest, dass (egal wo wir hingingen) überall viel Elend und Kriminalität auf den Straßen war. Wir fühlten uns von Beginn an extrem unwohl wie noch in keiner anderen Metropole. Zum Mittag gingen wir wieder Richtung Lapa um vor dem abendlichen Spiel etwas zu essen und zu trinken, es gab eine Art Cordon Bleu für Angela und Fischfilet für mich. Da mit den Beilagen nicht gegeizt wurde, waren wir beide für schmales Geld sehr satt. Dann machten wir frühzeitig auf den Weg zum Stadion, und nahmen auf dem Weg noch das Sambódromo mit, das Stadion in dem jedes Jahr der Karneval stattfindet. Den restlichen Weg zum Stadion bewältigten wir mit der Metro und machten den Fehler an der Haltestelle Maracana auszusteigen. Von der Station ging nämlich nur eine schmale Brücke Richtung Maracana und in diesem Nadelöhr kontrollierten sie auch noch die Karten für den Zutritt zum äußeren Ring des Stadions. So stauten sich die Massen bis runter zum Bahnsteig - grandios. Ansonsten war alles ganz easy, obwohl jeder Rucksack und jede Tasche durch einen Scanner musste ging der Einlass relativ schnell und problemlos. Auch die spätere Abreise war sehr entspannt, da nach Spielende genug U-Bahnen bereit standen um die großen Massen schnell wegzubefördern. Obwohl wir erst um kurz nach neun das Stadion relativ spät verliessen, waren wir trotzdem bereits kurz vor zehn im Hotel. Dafür mal ein Lob für die Organisation nach dem Spiel.
Das Spiel war stimmungsmäßig der erwartete Knaller - unter den rund 74.000 Zuschauern waren mind. 50.000 Argentinier vor Ort, die über die gesamte Spielzeit ordentlich Alarm machten. War natürlich auch etwas dem Spielverlauf geschuldet, denn bereits nach wenigen Minuten führten die Gauchos durch ein Eigentor mit 1:0. Bosnien machte danach ein gutes Spiel, zum Ausgleich reichte es aber dennoch nicht. Messi machte durch ein Solo dann den Deckel drauf, ein später Anschlusstreffer von Ibisevic war leider nur noch Ergebniskosmetik.
Den zweiten Tag fuhren wir morgens früh nach Ipanema, und verbrachten den Vormittag dort am Strand. Mittags gingen wir weiter an die Copacabana, um dort in einem Restaurant in Ruhe das Deutschland-Spiel zu schauen. Das Fifa-FanFest am Strand haben wir uns dabei bewusst erspart. Am Mittwoch hatten wir dann eigentlich eine Ganztagsführung durch Rio gebucht, aber da die Hauptattraktion des Nachmittags in Form des Zuckerhut ausfiel, wurde daraus eine Halbtages-Tour. In der waren wir an der 'Escadaria Selarón', der berühmten Fliesentreppe des Künstlers Jorge Selarón. Danach waren wir im Künstlerviertel Santa Teresa und natürlich auf dem Corcovado, der Berg auf dem die beeindruckende Christus-Statue steht. Im Anschluss waren wir an der Copacabana in einem Kilo-Restaurant, wo man von einem bunten Büffet auf den Teller packen kann was man will und am Ende nur für das Gesamtgewicht des Essens bezahlt, etwa 12 Euro/kg. Ich kam am Ende mit meinem Teller voller Spezialitäten auf gut 800g, was einen Preis von rund 10 Euro machte. Nach dem Mittagessen erfuhr unser äußerst nette Guide Frank aus Zwickau von seiner Busfahrerin, das der Zuckerhut wegen einer Privatveranstaltung um 12 Uhr für den Publikumsverkehr dicht gemacht wurde. Damit war der Nachmittag im Eimer und Frank schlug vor den halben Preis zurückzuerstatten und die Nachmittagstour abzublasen. Da die Stadt wegen des Brasilien-Spiels am Nachmittag einen Verkehrsinfarkt erlitt, waren wir uns einig das eine Absage der Nachmittagstour alternativlos ist. So ist halt Brasilien, vielleicht haben ja sogar Fifa-Leute den Zuckerhut geblockt um dort Fussball zu schauen, wer weiß das schon welche Prominenz uns diese Tour vermasselt hat...jedenfalls müssen das sehr sehr reiche Menschen gewesen sein...
Am späten Nachmittag fuhren wir wieder zurück nach Saquarema, um unsere Sachen für die Weitereise nach Sao Paulo zu packen. Dort erwartet uns die Paarung England gegen Uruguay, die beide ihr erstes Spiel verloren hatten und jetzt in Sao Paulo um ihre letzte Chance auf's Weiterkommen kämpfen.


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