Olympiacos Piräus vs. Panathinaikos Athen 1:1(0:1)

(Karaiskaki-Stadium, 32115 + X Zuschauer)

So, jetzt sitzt ich gerade im Flieger nach Madrid, was ja von der Länge des Fluges fast schon ein Langstreckenflug darstellt. In den gut vier Stunden Flugzeit werde ich mal die Gelegenheit nutzen den ersten Bericht zu schreiben.
Nach dem versauten Wochenendbeginn gestern in Duisburg, ging es Samstag mittag auf zu einem verlängerten Wochenende nach Athen und Madrid. Am Flughafen in Athen angekommen hatte man zunächst einen guten ersten Eindruck von der Umgebung - Flughafen und Metro-Stationen sind in einem sehr guten Zustand, was zum einen daran liegt das sie zum einen Teil neu bzw. nicht so alt sind und zum anderen Teil auch durchgehend beaufsichtigt werden. Sobald man aber die Metro-Stationen verläßt bekommt man das wahre Gesicht Athens zu sehen - das größte Dreckloch was mir je untergekommen ist. Vermüllte Straßen werden verziert von baufälligen Gebäuden, welche wiederum voll mit Grafitti bemalt sind. Ich hab ja die letzten Jahre einige Städte gesehen, aber so unwohl wie dort habe ich mich noch nirgens gefühlt. Soll dazu erst mal reichen...
Erster Programmpunkt war Samstag abend das Derby Olympiacos Piräus gegen Panathinaikos Athen. Nachdem alle Versuche im Vorfeld eine Karte zu bekommen fehlgeschlagen waren, musste ich mich darauf verlassen vor Ort irgendwie eine zu bekommen. Allerdings schlug auch das fehl...an der Kasse gab es nur noch VIP-Karten für schmale 185 Euro, zum Glück hatte ich meine VISA nicht dabei, sonst hätte ich die wahrscheinlich kurz vor Spielbeginn bezahlt. Einen Schwarzmarkt gab es auch nicht, hab nur einmal jemanden gesehen der eine Karte hochhielt und anbot, der bekam jedoch direkt von einem anderen Griechen einen in die Schnauze und war seine Karte los. So lief ich zu Spielbeginn durch die Gegend und versuchte noch Ordner zu bestechen, aber die ließen sich auf nix ein.
Als ich fast schon aufgegeben hatte sah ich wie sich an der Seitentür eines Blockaufgangs eine Rotte Ultras zusammenraufte und anfing an der Tür zu manipulieren - erst mal Hebel von dem Standflügel raus und den Gehflügel schon mal lockern. Mit den Ordnern scheint es so eine Art Gentleman-Agreement zu geben - denn diese versuchten weder die Tür zu sichern noch holten sie Verstärkung oder die Polizei, sondern gingen schon mal zur Seite um Platz für die enternde Meute zu machen. Also mischte ich mich unter das Volk und wie erwartet rissen sie irgendwann die Tür auf und wir stürmten den Aufgang rauf, Gegenwehr gab es keine, auch keine weiteren Kartenkontrollen an den Blockeingängen. So war ich also in der 30. Minute kostenlos drin, saugeil. Insgesamt sollen gut 32000 Zuschauer da gewesen sein, aber wenn ich mich so umsah waren alle Aufgänge in den Blöcken vollgestellt mit Zuschauern. Ich würd mal sagen das insgesamt noch mal mindestens 1000 auf illegalem Wege ins Stadion gekommen sind, und das ist wahrscheinlich noch tief gegriffen...
Aber nun zum Spiel - zum Zeitpunkt meines Eintreffens lag Piräus bereits 0:1 hinten - aber von der Stimmung her war es bis zur Halbzeit noch ganz gut. Anfang der zweiten Hälfte machte der Gastgeber dann den schnellen Ausgleich - das heizte die Stimmung für die nächsten zehn Minuten natürlich nochmal an, Pyro gab es nach dem Ausgleich auch reichlich. Was aber die letzte halbe Stunde los war kann ich mir nicht erklären - beim Stande von 1:1 im Hassderby und bei rassig geführten Spiel auf dem Rasen bekam kaum einer mal das Maul auf. Selbst der Ultra-Block war lange Zeit sehr leise oder ganz außer Dienst. So muss ich alles in allem sagen das ich doch ein wenig enttäuscht bin - hatte mir von den Rängen wesentlich mehr versprochen. Man kannte sie ja vorher nur vom Erzählen und von Youtube, und das hörte sich wesentlich besser an als das was ich gesehen hab.
Nach dem Spiel kam ich dank zügigen Abtransport schnell zurück ins Hotel, wo ich noch einige weltreisende Jugendliche kennenlernte, die die Hausbar quasi in Eigenregie führten. Die bunte Mischung bestand aus einigen Amis, einem Australier, einer Basilianerin und einer Irin. Ein original amerikanischer Kojak, der für Frauenfussball um die Welt reist, war auch dabei :). Auch in Deutschland bei der WM hat er dieses Jahr einige Spiele gesehen. In dieser netten Runde verbrachte ich noch einige Stunden, bevor es dann in die Koje ging. Schließlich sollte der nächste Tag ja wieder lang werden...





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