Man muss schon ein bischen zurückblättern um den letzten Bericht über einen Besuch des Westfalenstadions von mir zu lesen. Ok, zwischenzeitlich waren wir zwei oder drei mal mit Eintracht da, aber das lass ich mal aus der Wertung fallen. Also genau gesagt war ich 1995 das letzte mal dort, ebenfalls im Europapokal gegen Lazio Rom vor 35000 Zuschauern im ausverkauften! Westfalenstadion - und damals hies es wirklich noch so. Es war auf jeden Fall ein geiler Abend, tolle Stimmung und ein 0:1 aus dem Hinspiel machten sie auch noch wett und gewannen 2:0.
Und letzte Woche kehrte ich also zurück um mir mal wieder einen Eindruck zu verschaffen. Diesmal in der Champions-League gegen Olympique Marseille - die Voraussetzungen waren sehr schlecht, Dortmund mußte im letzten Gruppenspiel mit mindestens vier Toren Unterschied gewinnen um wenigstens den Trostpreis Europa-League zu erreichen. Nur mit Hilfe von Arsenal könnte noch mehr drin sein, aber das war nicht wirklich zu erwarten.
Nachdem wir beim Tennisheim mit ein paar bekannten Dortmundern noch ein Bier getrunken hatten, wollten wir 45 Minuten vor Spielbeginn das Stadion betreten. Und da fingen die ersten Probleme an - durch unzureichenden Ordnungsdienst und schwer nachvollziebaren Blocktrennungen staute es sich immer mehr von den Eingängen. Zeitweise ging es gar nicht voran, weil Ordner immer wieder Fans mit verkehrten Karten durch die Masse zurückschickten anstatt sie dort reinzulassen. Im Stadioninneren kann man schließlich ohne Schwierigkeiten einmal rundherum laufen. Gegen Dresden war es nach Aussage einiger Dortmunder ähnlich - zu wenig Ordnungsdienst, große Rückstaus an den Eingängen und zu allem Überfluss noch Polizei dahinter, die die Menge unsaft nach vorne trieb. Da wundert's mich nicht wirklich das es zu Unmut und Ausschreitungen kam. Das reicht erst mal dazu.
Irgendwann waren wir dann auch drin, natürlich ohne Abtasten da die Menge inzwischen in die Zugangsbereiche reingedrückt wurde und die Ordner das Durchsuchen so gut wie einstellten. Wir nahmen zunächst unsere Plätze im ausgebauten NordOst-Block ein, gingen aber später rüber auf die Gegengerade, da dort noch genügend Plätze frei waren. By the way, dafür das die Partie als ausverkauft deklariert wurde, waren ganz schön viele Plätze frei *hüstel. Von der Geraden aus hatten wir auf jeden Fall eine prima Sicht auf den benachbarten Gästeblock, wo fast durchgehend mit Pyrotechnik gearbeitet wurde :).
Das Spiel begann für den Gastgeber nach Maß - Kuba und Hummels brachten den BVB mit 2:0 in Front, so das ein Sieg mit vier Toren Unterschied jetzt nicht mehr im Bereich des Unmöglichen lag. Der Stimmung im Stadion half das allerdings nicht wirklich auf die Sprünge...zwar machte hin und wieder mal das ganze Stadion mit, aber die meiste Zeit waren es alleine die Ultras mittig auf der Südtribüne, die für etwas Stimmung sorgten. Eine gelbe Wand wie ich sie '95 erlebt hatte war das auf jeden Fall nicht mehr, eher ein Mäuerchen. Ob das jetzt nur an der Europapokal-Versitzplatzung lag wage ich mal zu bezweifeln. Naja, zurück zum Fussball...auf Grund längerer Unterbrechungen gab der Schiri fünf Minuten Nachschlag in der ersten Hälfte...und die nutzte Marseille mit seinem wirklich ersten Torschuss zum 2:1 Anschlußtreffer. Damit war die Partie eigentlich gelaufen, die Spannung war raus. In der zweiten Hälfte passierte nicht mehr viel, lange Zeit blieb es bei dem 2:1, was dem Gastgeber auf Grund der 3:1 Führung von Piräus gegen Arsenal nichts nützte. Warum Dortmund dann bereits fünf Minuten vor Spielende das System komplett runterfuhr kann ich auch nicht erklären. Immerhin gibt es in der Gruppenphase pro Sieg so um die 800.000 Euro Siegprämie, ist das kein Geld??? Am Ende gewann der Gast durch Tore in der 85. und 87. Minute noch mit 3:2 und sicherte sich sogar noch das Erreichen des Achtelfinals. Schön mit anzusehen war natürlich wie im Gästeblock nach dem 3:2 etwa 2000 Franzosen förmlich explodierten. Das erinnerte mich schon ein bischen an uns, als wir 2004 und 2005 im Westfalenstadion Siege gegen die Zwote vom BVB einfuhren, nur das da der Rest des Stadions leer war.
Als Krönung des heutigen Tages mussten wir dann noch eine Stunde auf dem Parkplatz verharren bevor wir losfahren konnten. So waren wir dann erst gegen kurz vor eins zurück in Erndtebrück.