Trainingslager in Tunesien Teil 3

Abreise unvermeidbar...
Am Sonntag war es dann soweit - um 11:30 wurden wir so ziemlich als Letzte vom Neckermann Transfer-Bus am Hotel abgeholt. Wir ließen im Hotel eigentlich nur wenige Gäste zurück, die teilweise bis in den März hinein gebucht haben und auf jeden Fall da bleiben wollen. In deren Situation hätte ich wahrscheinlich genauso gehandelt, aber in unserer Situation war ein Bleiben bis Dienstag ausgeschlossen. Es wäre allein schon schlecht gewesen, dass wir auf Grund der nächtlichen Ausgangssperre am Dienstag nachmittag bereits zum Flughafen hätten fahren müssen, weil unser regulärer Flug Mittwoch morgen ging. Wir waren uns einig das diese letzten Sondermaschinen am Sonntag wohl die letzte Möglichkeit sein werden, 'bequem' nach Hause zu kommen.
Nach zweistündiger unorganisierter Rundfahrt durch Port el Kantaoui, bei der wir von einem Dutzend Hotels so lange Gäste einsammelten bis der Bus aus allen Nähten platzte, kamen wir am neu gebauten Flughafen in Enfidia an. Dort standen zwei Sondermaschinen bereit, eine um 15:00 nach Hamburg und eine um 17:00 nach Nürnberg...letztere war natürlich unsere Maschine. Ich habe dann direkt jeweils von ITS und von Neckermann eine Reiseleiter rangeholt, um vielleicht zu intervenieren das wir in der ITS-Maschine nach Hamburg mitfliegen könnten. Aber alles reden half natürlich nix, die waren unflexibel bis hinten gegen und sagten es sei nicht möglich das Neckermann-Reisende bei ITS mitfliegen...
Etwa eine Stunde später fiel dem ITS-Menschen dann ein man könnte ja doch noch welche mit nach Hamburg nehmen - er fing an wild durch die Gegend zu telefonieren und sagte uns dann das leider das Gate geschlossen wird und wir nicht mehr einchecken können. Nicht das ich für öffentliche Steinigungen wäre, aber in dem Moment als er das sagte lief bei mir schon ein bischen Kopfkino...
Also um 17:30 endlich Abflug in Tunesien und um 20 Uhr Ankunft in Nürnberg, dort bekamen wir noch Bahntickets in die Hand gedrückt und das war's. Die erste Nachfrage nach bezahlter Übernachtung wurde noch von Neckermann abgelehnt, auf alle weitere Fragen sind sie gar mehr eingegangen...wir wurden ignoriert. Einen Lichtblick gab es dann am Bahnhof, wenigstens auf die Bahn kann man sich noch verlassen - wir bekamen noch einen Direktzug nach Hannoi weil dieser mit fast zwei Stunden Verspätung in Nürnberg war. Diese Verspätung nutzten wir dann auch noch um Taxigutscheine zu erschnorren, mit denen wir kostenlos zum Flughafen befördert wurden. Um 2:30 endete unsere Tortur dann mit dem Auto in Braunschweig.
Um mal ein Fazit zu ziehen: Immerhin hatten die meisten von uns mindestens 3,5 schöne Tage in Tunesien, auch weil wir uns nicht haben verrückt machen lassen. Wir sind sind so lange wie nur möglich da geblieben und sind nicht am Freitag in die ersten Evakuierungs-Busse zum Flughafen gesprungen wie andere Hotelgäste. Die Mannschaft konnte eine Woche gut trainieren und hatte ein aussagekräftiges Testspiel, in dem auch der größte Teil der Stammelf von Anfang an zum Zuge kam. Dort kamen sie zu einem achtbaren 1:1 gegen den FC Zürich, bei dem Spieler wie Magnin ganz schön gestaunt haben als Bellarabi, Kruppke Kumbela & Co sie wie ein Tornado durcheinander wirbelten.
Tja und zur Lage im Land - ist zwar nicht dolle das die ganze Geschichte passiert ist als wir dort Urlaub machten, aber diese Revolution hat das Land gebraucht. Ich kann nur für alle Beteiligten hoffen das sich die Lage schnellstens wieder beruhigt und in knapp zwei Monaten faire Wahlen über die Bühne gehen. Denn wenn der Tourismus dort wegbricht geht das ganze Land baden.