Im zweiten Teil meiner Serie 'Es war einmal' frühstücke ich die Jahre 1997 bis 2000 ab. Da ich zu der Zeit immer mehr Eintracht-Spiele besucht habe - in der Saison 1999/2000 waren es bereits deren 25 - ist die Anzahl der besuchten 'Non-Eintracht' Spiele doch sehr überschaubar. Auch aus dem Grunde weil ich nicht der typische Hopper bin, der jede freie Minute mit Fussball füllen muss. Insgesamt habe ich es in den 4 Jahren auf 10 Spiele gebracht, die entweder Rosinen waren, auf'm Weg zum Eintracht-Spiel lagen oder einfach in der Nähe von Erndtebrück stattfanden.

Als wir im März 1997 in Hamburg meinen Firmpaten einen Besuch abstatteten, trugen zufällig zu der Zeit die Zecken ein paar ihrer Spiele im Hamburger Volksparkstadion aus. Die Gelegenheit lies ich mir natürlich nicht nehmen und fuhr per S-Bahn von Volksdorf aus zum Stadion. Ich kaufte mir für 9 Mark ne Karte für den Gästeblock und hatte von oben einen schönen Blick auf ein gut gefülltes Volksparkstadion - man kann den alten Stadionnamen in Zeiten von X, Y und Z-Arenen nicht oft genug nennen...
Das Spiel war auf dem Papier ne klare Sache - der BVB brauchte noch Punkte für die Meisterschaft und St. Pauli noch Punkte gegen den Abstieg. Auf'm Platz war es jedoch ne engere Sache, Möller erzielte das einzige Tor des Tages und sicherte dem Gast einen äußerst knappen Auswärtserfolg.

Tore: 0:1 Möller(69.)
Ort: Volksparkstadion
Zuschauer: 34477

Der Besuch diesen Spieles hatte den Hintergrund, das ich meine Schwester an dem Tag auf ein Tic Trick Track Konzert bringen musste. Dieses fand zwar erst gegen frühen Abend statt, aber es passte ihr ganz gut das ich sie schon mittags an der Konzerthalle ablud. So stand sie in erster Reihe und ich konnte mir in Ruhe noch mal den FC Kölle anschauen. Und der hatte so seine Probleme - zu Gast war Bielefeld, die mit 31 Punkten 3 Punkte hinter Köln standen und selber noch dringend Punkte für den Klassenerhalt brauchten. Was den FC betrifft waren die großen Zeiten anscheinend vorbei, der Rumpelfussball erhielt schon länger Einzug in Müngersdorf und der 1. Abstieg war nur noch eine Frage der Zeit.
Und an diesem Samstag wurde die Fans noch einmal richtig verwöhnt, naja zumindest die Gästefans. Für die gehört der 5:2 Auswärtserfolg mit Sicherheit zu denen Spielen, an die man sich heute noch gerne erinnert. Bereits zur Halbzeit war das Spiel gelaufen, Bielefeld führte 3:0 und die Kölsche Jungs mussten Spott und Hähme seitens des Publikums über sich ergehen lassen. Da wurden auch schon gegnerische Tore laut bejubelt und mit'Zugabe'-Rufen honoriert. In der zweiten Hälfte kam der FC zwar zwei mal auf zwei Tore ran, der Gast hatte aber beide Male die passende Antwort parat und erhöhte auf insgesamt 5:2. Nach Spielende musste wie so oft in den letzten Jahren der Zaun hinter der Südkurve dran glauben, an dem die FC-Anhänger nach bitteren Niederlagen immer langgehen und ihrem Frust freien Lauf ließen.

Tore: 0:1 Kuntz(5.) 0:2 Maul(17.) 0:3 Maas(37.) 1:3 Polster(48.) 1:4 Kuntz(53.) 2:4 Andersen(64.) 2:5 Reina(74.)
Ort: Müngersdorfer Stadion
Zuschauer: 21000

Einen Tag vor dem legendären 1:1 in Hannoi fuhren Thilo und ich von Erndtebrück aus Richtung Norden. Einen Zwischenstop legten wir dann in Kassel ein - zum einen um noch Balou einzuladen und zum anderen um unsere Mannheimer Freunde bei den gebeutelten Kasslern zu unterstützen. Diese kämpften ihrerseits noch gegen die drohende Insolvenz, ein Kampf der nur einen Monat später verloren ging. Hessen Kassel zog sein Team wegen Insolvenz zurück musste in der Kreisliga (8. Liga) einen Neuanfang starten. Somit war auch der 2:0 Erfolg der Mannheimer wertlos, da alle Spiele mit Kassler Beteiligung anuliert wurden.

Tore: 0:1 Birlik(54.) 0:2 Pasielka(73.)
Ort: Auestadion
Zuschauer: 1200

Nachdem die Sportfreunde in der ersten Runde bereits die Mainzelmännchen mit 3:1 nach Verlängerung rausgekegelt hatten, landeten sie mit dem 1:0 gegen den SC Freiburg in der zweiten Runde den nächsten Coup. In einem Spiel auf wirklich schwachen Niveau stand Siegen hinten sicher drin und nutzte vorne eine der wenigen Chancen zum verdienten Siegtreffer. Torschütze des einzigen Tores war Afrim Kuci, der ein oder andere mag ihn kennen :).
Von der Stimmung her muss ich sagen war es eines der besten Spiele, die ich je in Siegen erlebt habe. Das krasse Gegenteil bekam ich allerdings eine Woche später zu Gesicht, als die Sportfreunde vor nicht einmal 3000 Zuschauern gegen den SV Sandhausen kickten.
Siegen trug noch zwei weitere Spiele den Namen Pokalschreck - im Achtelfinale gewannen sie noch gegen Uerdingen mit 1:0 bevor sie erst im Viertelfinale ausgerechnet gegen den VfL Wolfsburg (1:3) die Segel streichen mussten.

Tore: 1:0 Kuci(54.)
Ort: Leimbachstadion
Zuschauer: 10800

Einen extrem bitteren Nachmittag aus Siegener Sicht erlebten wir im Mai '99. Die Tabellensituation war folgende: Siegen war punktgleich mit 6 Toren Vorsprung Zweiter, also damals auf einem Quali-Platz für die Aufstiegsrunde. Und dritter, anders konnte es ja jetzt auch nicht sein, war Trier mit eben diesen 6 Toren Rückstand. Mit einem Sieg wären die Gastgeber so gut wie sicher zweiter hinter Aachen - und lange Zeit sah es auch alles danach aus...bis zur 90. Minute führten die Sportfreunde verdient mit 1:0. Alles klar, selbst wenn jetzt noch der Ausgleich käme, dann hätten die Sportfreunde im letzten Saisonspiel ja immer noch alles in der eigenen Hand.
Und so kam es auch, Trier hatte noch einmal eine Ecke und wie kann in so einer Situation nur ein Tor fallen? Genau, aus einem Riesengestochere heraus, in dem der Ball sekündlich die Himmelsrichtung wechselte, drückte irgendein blau-schwarzer das Leder über die Linie - 1:1. Ärgerlich, aber es war ja eigentlich nix passiert - wenn da nicht die Nachspielzeit gewesen wäre. Denn plötzlich war nach einem herrlichen Pass die Siegener Abseitsfalle ausgehebelt und der Trierer Angreifer schob den Ball am Torwart zum entscheidenden 1:2 vorbei. Das Spiel war innerhalb von zwei Minuten gedreht. Der Gästeblock verfiel in eine völlige Extase, ist denke ich mal mit unserem Spiel in Düsseldorf zu vergleichen, nur das bei uns die Tore nicht so spät gefallen sind. Auf jeden Fall zog somit Trier am vorletzten Spieltag an Siegen vorbei und hielt diese Platzierung auch am letzten Spieltag. In den Aufstiegsspielen scheiterten sie dann aber an den Offenbacher Kickers.

Tore: 1:0 (60.) 1:1 (90.) 1:2 (92.)
Ort: Leimbachstadion
Zuschauer: 14000

Nachdem Mannheim in der ersten Runde Schönberg mit 3:0 besiegte und in der zweiten Runde mit einem 3:2 n.V. gegen Bayer Leverkusen eine Überraschung schaffte wurde ihnen im Achtelfinale des DFB-Pokals Traumlos Bayern München zugelost. Eine Partie die natürlich schnell ausverkauft war - aber ca. 50 Karten wurden extra für Braunschweiger Fans zurückgehalten. So wie es auch andersrum z.B. bei den Spielen gegen Hannoi war. Eine Karte davon konnte ich mir ergattern und machte mich mit Thilo und einigen anderen auf den Weg Richtung Süden. Das Stadion war mehr als überfüllt, naja zumindest die Eingangsbereiche waren schnell verstopft so das ein Durchkommen in den Block fast unmöglich war. Die Zuschauer wurden teilweise im Aufgang von anderen die Botonmauer hinaufgezogen, um in den Block zu gelangen.
Das Spiel war ein typisches Bayern Pokalspiel, man ging mit Hoffnung und Visionen einer Sensation in das Spiel rein und wachte mit einem standardmäßigen 0:3 wieder auf. Einen gute halbe Stunde hielt Mannheim das Spiel offen bevor Jeremis das 1:0 für die Bayern besorgte. In Hälfte zwei spielte Bayern seinen Stiefel runter und hatte in manchen Situationen auch das benötigte Quäntchen Glück. Zehn Minuten vor dem Ende machten sie mit einem Doppelschlag innerhalb von vier Minuten alles klar.

Tore: 0:1 Jeremis(36.) 0:2 Zickler(80.) 0:3 Salihamidzic(84.)
Ort: Carl-Benz-Stadion
Zuschauer: 27000

Auf einem Freitag abend besuchten Markus und ich zum ersten Mal den Tivoli und das im Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Karten für den Gästeblock besorgte uns netter Weise Effi, der sie uns kurz vor Spielbeginn übergab. Stimmungstechnisch war es natürlich eine feine Paarung, volles Haus, voller Gästeblock und zwei verfeindete Teams. Es war quasi ein 90minütiges Stimmungsfestival, was am Ende auch auf dem Platz, für Gladbach etwas glücklich, mit einem Remis endete.

Tore: 1:0 Diane(17.) 1:1 Ketelaer(83.)
Ort: Tivoli
Zuschauer: 22488

Mit einem Kollegen aus Düsseldorf machte ich mich Freitag abend auf dem Weg nach Aue um dort den Auer Kollegen einen Besuch abzustatten. Nach einem ruhigen Freitag abend zogen wir Sa bereits früh los zum sagen wir mal Einstimmen auf's Spiel. Einige Biere und Kurze später gingen wir dann Richtung Stadion und kamen mit 20 minütiger Verspätung zum Spiel. Dieses gewann Aue am Ende knapp mit 1:0, so das wir bei guter Laune den Tag in der Vereinskneipe ausklingen liessen. So morgen ging es dann verkatert zurück Richtung Westen, aber gelohnt hat sich das Wochenende auf jeden Fall.

Tore: 1:0 Heidrich(62.)
Ort: Erzgebirgsstadion
Zuschauer: 3000

Ein weiteres Treffen mit den Auern fand dann im Mai in Düsseldorf statt. Zunächst verlor Eintracht Freitag abend im Rheinstadion mit 0:1, danach trafen wir uns mit den Auern in der Stadt und machten uns einen netten Abend an der längsten Theke der Welt. Mit von der Partie war auch meine Schwester, die den Frank bisher nur vom SMS-Kontakt kannte - Thilo hatte ihm irgendwann einmal einfach mal die Nummer von ihr gegeben, warum auch immer - aber auch so entstehen Freundschaften.
Den nächsten Tag besuchten wir dann noch mit dickem Schädel die Partie von Wismut Aue gegen Fortuna Köln im Südstadion. Vor nur knapp 800 Zuschauern drehte Aue die 1:0 Führung vom Gastgeber komplett und gewann am Ende noch 2:1.

Tore: 1:0 Schuchardt(8.) 1:1 Kunze(29.) 1:2 Salomo(68.)
Ort: Südstadion
Zuschauer: 786

Einen Doppler an allerdings zwei Tagen gönnte ich mir einmal in Leverkusen. Nachdem Eintracht am Freitag abend mit einer seiner besten Leistungen die ich bis zum heutigen Tage von denen auswärts gesehen habe mit 0:1 verloren hatte, sah ich nach langer Nacht und Übernachtung bei Thilo am Samstag mein zweites Spiel im Ulrich-Haberland-Stadion, bzw. auf neudeutsch ja 'BayArena'. Ich kaufte mir auf dem Schwarzmarkt ne Karte für den Gästeblock, was ich genau bezahlt habe weiss ich nicht mehr. Teuer war's jedenfalls nicht, ich musste lediglich ein paar Euro auf den Kartenpreis draufzahlen.
Das Spiel war leider nur ne knappe 1/4 Stunde lang Gästeblockfreundlich - der HSV ging bereits nach 7 Minuten mit 1:0 in Führung. Diese hielt allerdings nur weitere 7 Minuten bevor Michael Ballack den Ausgleich besorgte. Und der Albtraum diesen Nachmittags für Hamburg war dann Oliver Neuville - mit einem Hattrick sorgte er allein für den 4:1 Heimsieg der Leverkusener. Lupenrein war dieser allerdings nicht, da er durch die Halbzeit unterbrochen wurde.

Tore: 0:1 Albertz(7.) 1:1 Ballack(14.) 2:1 Neuville(27.) 3:1 Neuville(58.) 4:1 Neuville(63.)
Ort: BayArena
Zuschauer: 22500